Gesellschaftliche Wiederbeheimatung

Typ: Artikel

Förderung von Maßnahmen zur gesellschaftlichen Wiederbeheimatung

Ergänzend zu den gesetzlichen Integrationsangeboten werden vom Bund Maßnahmen zur gesellschaftlichen Wiederbeheimatung von Zuwanderern in Wohnumfeld und Gemeinwesen gefördert. Mit diesen sog. gemeinwesenorientierten Projekten sollen die Zugewanderten in die örtliche Gemeinschaft eingebunden, ihre Kompetenzen gestärkt und die gegenseitige Akzeptanz und das Zusammenleben von Einheimischen und neu Eingereisten verbessert werden. Eine wichtige Rolle spielt beispielsweise auch die Förderung des ehrenamtlichen Engagements sowie die verstärkte Einbeziehung von Migrantenorganisationen.

In den letzten Jahren nimmt die Anzahl der von Organisationen der Deutschen aus Russland beantragten und geförderten Projekte zu.

Es gibt bei den gemeinwesenorientierten Projekten keine ausschließliche Ausrichtung auf die spezielle Zielgruppe der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler. Vielmehr sind die Projektmaßnahmen allen Zuwanderergruppen zugänglich bzw. können die Projektangebote von allen Zuwanderergruppen genutzt werden. Gleichwohl gibt es Projektträger, die den Fokus ihrer Projektarbeit speziell auf die Bedürfnisse der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler legen, ohne jedoch andere Zuwanderergruppen auszuschließen.

In alle Entscheidungen über die Förderung der aussiedlerbezogenen Maßnahmen ist der der Beauftrage der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten eingebunden.

Projektträger aus den Kreisen der Spätaussiedlerorganisationen sind u.a.

  • die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. (LMDR),
  • die Deutsche Jugend in Europa e.V.(djo),
  • der Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland (JSDR),
  • der Bund der Vertriebenen (BdV),
  • die Deutsche Jugend aus Russland (djr),
  • die Friedlandhilfe e.V.

Parallel zu den gemeinwesenorientierten Projekten führen diese und weitere Organisationen der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler auch Multiplikatorenschulungen für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch, die besonders gut angenommen werden.

Beispiele für Maßnahmen zur gesellschaftlichen Integration

Programm "Integration durch Sport"

Das seit 1989 vom Bund geförderte Programm "Integration durch Sport" hat sich ursprünglich aus einer Maßnahme für Aussiedlerinnen und Aussiedler entwickelt und wird in Zusammenarbeit zwischen der Heimatabteilung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI), dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) durchgeführt.

Ziel des Programms ist es, Menschen mit Migrationshintergrund dafür zu gewinnen, sich aktiv auf allen Ebenen des Vereinslebens einzusetzen - sowohl als aktive Mitglieder als auch als Ehrenamtliche (Integration in und durch den Sport). Zusätzlich werden Qualifizierungsmaßnahmen für Ehrenamtliche und Funktionäre aus der Aufnahmegesellschaft für den Umgang mit Interkulturalität im Sport angeboten. Das Programm unterstützt so die Integration in die Aufnahmegesellschaft und in das Wohnumfeld. Nach wie vor sind viele Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler in den Sportgruppen sowie als Übungsleiter in den geförderten Stützpunktvereinen vertreten.

Wanderausstellung "Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland"

Eine wirksame Maßnahme, in der Öffentlichkeit die Akzeptanz der Deutschen aus Russland zu erhöhen, ist die vom Bund seit 1995 geförderte Wanderausstellung der LmDR "Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland". Sie ist bundesweit unterwegs und erreicht ein breites Publikum. Führungen und Begleitveranstaltungen rund um die Ausstellung wie Kultur- und Begegnungstage, Podiumsdiskussionen und Informationstage – insbesondere für Schulklassen – sorgen für ein besseres Verständnis der Geschichte der Deutschen aus Russland.

Das Modellprojekt zur Strukturentwicklung der LmDR

Seit Oktober 2018 führt das BAMF ein speziell auf die LmDR zugeschnittenes Modellprojekt zur Strukturentwicklung durch. Ziel des Projekts ist die Stärkung und Professionalisierung der Landsmannschaft als einen wichtigen Ansprechpartner des BMI im Bereich der Aussiedlerpolitik.

Die Schwerpunkte des Modellprojekts liegen insbesondere bei
• dem Ausbau und der Professionalisierung der bestehenden Strukturen der LmDR,
• der thematischen Profilschärfung der Verbandsarbeit,
• der Weiterentwicklung der Vernetzung mit Akteuren der Integrationsarbeit, Migrantenorganisationen, Politik und Verwaltung, insbesondere hinsichtlich der weiteren Stärkung und Sichtbarmachung der interkulturellen Öffnung der LmDR,
• der Etablierung der LmDR als professioneller Interessenvertreter und kompetenter Ansprechpartner des Bundes
• der Erarbeitung und Umsetzung einer langfristigen und nachhaltigen Strategie zur finanziellen Absicherung der durch die Förderung entstandenen Strukturen,
• der strukturellen Stärkung der Jugend im Verband sowie der Sichtbarmachung und Stärkung deren spezifischer Kompetenzen und Anliegen.

Während der Laufzeit des Projekts wird die LmDR eng fachlich begleitet. Ziel der Begleitung ist es, der LmDR im Verlauf der Förderung praktische und fachliche Beratung bei der Umsetzung der Projektinhalte zur Verfügung zu stellen. Dabei werden innovative Coaching- und Beratungsmaßnahmen erprobt. Herausforderungen werden nicht nur erfasst, sondern durch praktische Hilfestellungen, Beratung und Coaching bewältigt.