Beauftragte Pawlik leitet die Sitzung des Beratenden Ausschusses für Fragen des sorbischen Volkes in der Niederlausitz

Typ: Pressemitteilung , Datum: 03.07.2024

Am 10. Juni 2024 ist unter der Leitung der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik, MdB, der beim Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) angesiedelte Beratende Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes zu seiner jährlichen Sitzung zusammengekommen. In diesem Jahr fand die Sitzung in Dešnjo/Dissen in der Niederlausitz statt.

An der Sitzung nahmen neben der Beauftragten Pawlik und Vertretern des BMI Bundestagsabgeordnete, eine Vertreterin des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, der Leiter des Minderheitensekretariates, Vertreter der Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V., des Dachverbandes des sorbischen Volkes, Vertreter der Stiftung für das sorbische Volk sowie Mitglieder des Projektes „Zorja" teil.

Im Rahmen der Beratungen berichteten die Vertreter der Domowina und der Stiftung für das sorbische Volk über die aktuelle Situation und Entwicklung des sorbischen Volkes sowie über die Schwerpunkte der Verbands- und Jugendarbeit. Thematisiert wurde unter anderem auch das nächste Finanzierungsabkommen der Stiftung für das sorbische Volk. Die Vertreter des Sorbischen Volkes betonten in diesem Zusammenhang, dass es ihnen ein großes Anliegen sei, die durch die früheren Finanzierungsabkommen aufgebaute nachhaltige Struktur zu erhalten. Beauftragte Pawlik sicherte zu, sich auch weiterhin für das sorbische Volk einzusetzen.

Ein besonderer Höhepunkt der diesjährigen Sitzung war die Vorstellung des Projekts „Zorja" zur Revitalisierung der niedersorbischen Sprache. Das zehnmonatige intensive und immersive Sprachlernprojekt hat zum Ziel, die derzeit fehlende Generation von erwachsenen Sprechern wieder hervorzubringen. Der erste Jahrgang, welcher Ende Juni endet, hat bereits erfolgreich Sprecherinnen und Sprecher hervorgebracht. Beauftragte Pawlik betonte die große Bedeutung des Projekts "Zorja" für das sorbische Leben in Deutschland sowie dessen Vorbildfunktion für die anderen nationalen Minderheiten in Deutschland und die Sprechergruppe Niederdeutsch. "Die Sprache ist ein wichtiges identitätsstiftendes Merkmal des sorbischen Volkes. Die Erhöhung der Anzahl der Sprecherinnen und Sprechern ist daher essentiell für den Erhalt des sorbischen Lebens. Im Projekt "Zorja" können die Teilnehmenden niederschwellig und mit Unterhaltungsfaktor die niedersorbische Sprache lernen. Das ist ein moderner und effizienter Ansatz, der ganz nebenbei auch dazu führt, bei den Teilnehmenden das Interesse für eine aktive Mitarbeit in den sorbischen Institutionen zu wecken. Ich bin überzeugt, dass das sorbische Volk und langfristig auch die anderen nationalen Minderheiten von diesem Projekt profitieren werden", so Pawlik.

Das sorbische Volk - ursprünglich slawische Stämme aus dem Gebiet nordöstlich der Karpaten - lebt seit etwa 1.500 Jahren in seinem angestammten Siedlungsgebiet, das sich im heutigen Land Brandenburg (Sorben/Wenden) und im Freistaat Sachsen befindet. Erhalt und Förderung der sorbischen Kultur erfolgt durch die Stiftung für das sorbische Volk, die je zur Hälfte vom Bund und den beiden Ländern getragen wird.