Gedenkstunde anlässlich des 88. Jahrestages der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das NS-Zwangslager Berlin-Marzahn
Pressemitteilung 03.07.2024
Am 9. Juni 2024 nahm die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik, MdB, gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. und der anderen Verbände, den Angehörigen von Überlebenden, Politikerinnen und Politikern an der Gedenkstunde anlässlich des 88. Jahrestages der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma ins Zwangslager Berlin-Marzahn teil. Die Gedenkstunde fand auf dem Gelände am heutigen Otto-Rosenberg-Platz in Berlin-Marzahn statt, wo sich zwischen 1936 und 1945 ein nationalsozialistisches Zwangslager für Sinti und Roma befand.
In ihrer Rede betonte Beauftragte Pawlik mit Blick auf die erschütternden NS-Verbrechen an Sinti und Roma, sowie die heute weiterhin alltägliche Diskriminierung dieser Gruppe die Notwendigkeit der stärkeren geschichtlichen Aufarbeitung. „Bis heute sind antiziganistische Vorurteile und Ressentiments in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Sinti und Roma werden nach wie vor rassistisch benachteiligt und in vielen Lebensbereichen ausgegrenzt. Im Hinblick auf die Abgründe unserer Geschichte stehen wir in der Verantwortung, den Völkermord der Nationalsozialisten an den Sinti und Roma noch stärker zu thematisieren und aufzuarbeiten“, so Pawlik. Weiter führte sie aus: „Gerade in der Gedenk- und Erinnerungskultur dürfen wir nicht nur in einer Rückschau verharren, sondern müssen den Blick in die Gegenwart und die Zukunft richten. Wir müssen in der Auseinandersetzung mit dem damaligen Unrecht für heutiges Unrecht und die Notwendigkeit, dagegen entschlossen vorzugehen, sensibilisieren. Nur so können wir sicherstellen, dass das „Nie wieder“ keine hohle Phrase bleibt.“
Im Anschluss an die Gedenkstunde legten die Teilnehmenden Kränze am Gedenkstein für die ermordeten Sinti und Roma auf dem angrenzenden Parkfriedhof Marzahn nieder.
Die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn entstand 2011 als Ort der Erinnerung und Information auf Initiative des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. und mit Unterstützung des Berliner Senats und des Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Auf zehn Aufstellungstafeln wird über die Geschichte des Zwangslagers Marzahn informiert und an das Schicksal der dort internierten Menschen erinnert.