Modellregion für eine moderne Minderheitenpolitik - Beauftragte Pawlik zu Besuch in Nordschleswig

Typ: Pressemitteilung , Datum: 14.11.2023

Die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik, MdB unternahm vom 2. bis zum 4. November 2023 einen dreitägigen Besuch in Nordschleswig (Dänemark). Anlass für den Besuch war die Teilnahme der Beauftragten am Deutschen Tag in Tingleff (Tinglev), der in diesem Jahr unter dem Motto „Deutsche Minderheit – Brücken statt Grenzen“ stand.

Auf dem Besuchsprogramm der Beauftragten standen mehrere Stationen: Beim Besuch der Bildungsstätte Knivsberg in Rothenkrug (Rødekro) konnte sie sich einen Überblick über die zahlreichen Aktivitäten des Deutschen Jugendverbands für Nordschleswig verschaffen. Engagierte Schülerbotschafterinnen führten die Beauftragte durch das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa) und erzählten ihr über ihr Gymnasium und den Schulalltag. Im Haus Nordschleswig hat sich Pawlik die Deutsche Zentralbücherei Apenrade - die zentrale Einrichtung des Bibliothekwesens der deutschen Minderheit in Nordschleswig – angeschaut. Die Führung im vor einigen Jahren neugestalteten Deutschen Museum in Sonderburg (Sønderborg), gab der Beauftragten einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Zusammenlebens im Grenzland und natürlich besonders über die Geschichte der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig. Schließlich gab es noch einen Rundgang durch die Deutsche Nachschule Tingleff. Am Vorabend des Deutschen Tages fand zum Auftakt ein offizielles Abendessen auf Einladung der Gesandten und Beauftragten für das Grenzland und die deutsche Minderheit, Andrea Berdesinski, statt, bei dem sich Beauftragte Pawlik intensiv mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Minderheit in Dänemark austauschen konnte.

Pawlik bedankte sich bei den Vertreterinnen und Vertretern des Bundes Deutscher Nordschleswiger für den sehr herzlichen Empfang und das sehr abwechslungsreiche und intensive Programm. „Die deutsch-dänische Grenzregion steht beispielhaft für eine moderne Minderheitenpolitik grenzübergreifende Zusammenarbeit für Frieden und Demokratie. Für mich persönlich ist es äußerst beeindruckend, die Projekte und Initiativen, über die ich oft spreche und für die ich mich politisch einsetze, persönlich kennenzulernen. Es ist nun mal etwas anderes über die Schulen und Kultureinrichtungen zu lesen oder direkt vor Ort das Leben, die Motivation der Menschen und die Tragweite dessen zu spüren“, erklärte Pawlik.

In ihrer Festrede beim Deutschen Tag betonte die Beauftragte die wichtige Rolle der deutschen Minderheit für das friedliche Zusammenleben in der Grenzregion. „Ihrer Arbeit liegt das Verständnis zugrunde, dass die Akzeptanz der deutschen Minderheit am besten gestärkt und ihre Interessen besser artikuliert werden können, wenn Sie das Gemeinsame innerhalb der Minderheit und ihrer Organisationen betonen - jedoch in Offenheit und Dialog mit jenen, die der Minderheit nicht angehören, stehen. Dass Gemeinsamkeit diesseits und jenseits der deutsch-dänischen Grenze auf diese Weise gelebt wird, garantiert den Frieden in diesem historisch ehemals so umkämpften Gebiet. Sie schafft dadurch Heimat für Minderheits- und Mehrheitsbevölkerung, für Individuen und Gemeinschaften“, so Pawlik.

Die deutsche Minderheit in Dänemark besteht seit der Volksabstimmung und der darauf folgenden Grenzziehung zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark im Jahre 1920, mit der Nordschleswig dänisch wurde. Die Minderheit umfasst heute etwa 15.000 Mitglieder. Sie unterhält eigene Kindergärten, Schulen und Büchereien, betreibt kirchliche und soziale Arbeit, gibt eine eigene Tageszeitung ("Der Nordschleswiger") heraus und bietet in vielen Vereinen kulturelle und sportliche Aktivitäten an.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger ist die Dachorganisation der deutschen Minderheit. Er ist zudem organisatorischer Träger der Schleswigschen Partei, welche sich zur Vertretung der Interessen der deutschen Minderheit an Wahlen auf kommunaler Ebene beteiligt.