75 Jahre Potsdamer Konferenz

Typ: Meldung , Datum: 01.10.2020

Beauftragter Fabritius nimmt an Online-Tagung der Deutschen Gesellschaft teil

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, hat an der wissenschaftlichen Tagung „75 Jahre Potsdamer Konferenz – Friedens-Ordnungen und ethnische Säuberungen in Vergangenheit und Gegenwart“ teilgenommen. Veranstalter der Online-Tagung ist die Deutsche Gesellschaft e.V. in Projektpartnerschaft mit dem Bund der Vertriebenen und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Beauftragter Fabritius hob in seiner Rede die Auswirkungen hervor, die die Potsdamer Konferenz für die deutschen Heimatvertriebenen und –verbliebenen, aber auch für die gesamte deutsche und europäische Gesellschaft hatte: "Die Potsdamer Konferenz steht für denjenigen Aspekt der Neuordnung, der die Welt für viele Jahre tief prägen sollte: den Aspekt der Teilung! Die Potsdamer Beschlüsse besiegelten auf Jahrzehnte die deutsche Teilung und die Blockkonfrontation in West und Ost. Für Millionen Menschen führten sie zum Verlust der Heimat und zu einem erzwungenen Neuanfang in der Fremde. Auch für die Menschen in der sowjetischen Besatzungszone und Osteuropa gab es einen Neuanfang – allerdings ohne Freiheit und Demokratie."

Nach den Konferenzen in Jalta und Teheran kamen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges im Juli 1945 letztmalig auf der Potsdamer Konferenz zusammen, bevor der Ost-West-Konflikt begann. Das Protokoll der Konferenz beinhaltet in Artikel XIII die „Überführung“ von Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn; diese sollte „in ordnungsgemäßer und humaner Weise“ erfolgen. Der tragischen Lebenswirklichkeit entsprach das nicht. Dass längst „wilde Vertreibungen“ mit gröbsten Menschenrechtsverbrechen an der Tagesordnung waren, wurde nicht thematisiert. Diese nahmen nach der Konferenz verstärkt zu. Die Protokolle der Konferenz wurden vielfach als Legitimierung des folgenden Vertreibungsunrechts kritisiert.