Beratender Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes
Meldung 21.11.2019
Beauftragter Fabritius leitet Sitzung in der Krabatmühle
Unter der Leitung des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, ist in der Krabatmühle im Hoyerswerda zugehörigen Ortsteil Schwarzkollm der beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) angesiedelte Beratende Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes zusammengekommen.
Beteiligt an den Beratungen waren als Vertreter des Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V., des Dachverbandes des sorbischen Volkes, deren Vorsitzender David Statnik sowie die stellvertretenden Vorsitzenden Marko Hantschick und William Janhoefer. Die Stiftung für das sorbische Volk war durch deren Direktor Jan Budar und die Stiftungsratsvorsitzende Susanne Schenk vertreten. Die Mitglieder des Deutschen Bundestags Torsten Herbst (FDP), Stephan Kühn (Bündnis90/Die Grünen) und Karsten Hilse (AfD) nahmen ebenfalls an den Beratungen teil, des Weiteren auch Vertreter des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat sowie des Landes Brandenburg und des Freistaats Sachsen. Gäste des Ausschusses waren der Beauftragte des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg für die Lausitz, Dr. Klaus Freytag, sowie der Koordinator für die Strukturentwicklung in den sächsischen Braunkohlerevieren in der sächsischen Staatskanzlei, Dr. Stephan Rohde, die Leiterin des Minderheitensekretariats der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen, Judith Scholze, und als Berichterstatterin zum Tagesordnungspunkt Jugendarbeit, Andrea Keschke, die als Redakteurin beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) zuständig für das sorbische Jugendprogramm ist.
Im Zentrum der dreistündigen Beratungen standen die Herausforderungen und Chancen des Strukturwandels in der Lausitz, die Jugendarbeit des sorbischen Volkes, der Sachstand der Verhandlungen über ein neues Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk, Autobahnbeschilderungen in Minderheitensprache und weitere Anliegen. Zum eigenen Tagesordnungspunkt Jugendarbeit und Nachwuchsförderung berichtete Andrea Keschke aus ihrer in diesem Jahr mit dem Ćišinki-Preis ausgezeichneten Arbeit für die sorbische Jugend-Radiosendung „Satkula“. Beauftragter Fabritius würdigte diese Arbeit und betonte, dass nachhaltige Jugendarbeit der einzige Weg sei, eine Minderheit in ihrem kulturellen Bestand in die Zukunft zu tragen. Ein weiteres wichtiges Thema war sorbisches Leben außerhalb der Lausitz. Hier wies der Bundesbeauftragte auf zunehmende Mobilität und Globalisierung hin und empfahl neben der Identitätsbindung in regionalem Bezug auch die „sorbisch-wendische Diaspora“ nicht aus dem Blick zu verlieren.
Das sorbische Volk lebt seit etwa 1.500 Jahren in seinem angestammten Siedlungsgebiet, das sich im heutigen Land Brandenburg (Sorben/Wenden) und im Freistaat Sachsen befindet. Erhalt und Förderung der sorbischen Kultur erfolgt durch die Stiftung für das Sorbische Volk, die je zur Hälfte vom Bund und den beiden Bundesländern getragen wird.